Hallo liebe Leserinnen und Leser!

In diesem Tutorial möchte ich euch zeigen, wie ihr ganz einfach einen kleinen DLNA-Server auf eurem Banana/Raspberry Pi installieren könnt. Damit könnt ihr eure Musik-/Video-/Foto-Bibliothek auf der Festplatte/USB-Stick/etc. an eurem Banana/Raspberry Pi allen im Netzwerk befindlichen Geräten, auf denen ein DLNA-Client läuft, verfügbar machen.

Grund für mich, einen DLNA-Server einzurichten, war die Diskrepanz zwischen verfügbarem Speicher auf meinem Handy und der Größe meiner Musikbibliothek. Mit dieser Lösung habe ich zumindest zu Hause dann auch mit meinem Smartphone und Tablet Zugriff auf die gesamte Musikbibliothek.

Ich hatte zuvor etwas mit dem proprietären Apple-Protokoll DAAP mit forked-daap auf meinem Banana Pi experimentiert, leider aber waren die Clients für die mobilen Geräte mit Android oder iOS entweder nicht lauffähig (bzw. nicht funktionierend) oder recht langsam, sodass ich relativ schnell auf DLNA umgestiegen bin. Zudem lässt sich DLNA wesentlich einfacher installieren, sodass hier auch Anfänger zum Ziel kommen sollten.

Als System nutze ich hier wieder einen Banana Pi mit aktuellstem Bananian-Betriebssystem und einem eingerichteten Benutzer „pi“. Bei einem anderen Setup müssen die Befehle eventuell angepasst werden. Dieses Tutorial kann auch auf einem Raspberry Pi durchgeführt werden und sollte hier analog umsetzbar sein.

Kommen wir nun zu der Schritt-für-Schritt-Anleitung:

 

1. Installation und Konfiguration von MiniDLNA

Als DLNA-Server habe ich mich für „MiniDLNA“ (bzw. in den neueren Versionen „ReadyMedia“) entschieden, da dies ein recht schlanker Server ist, der sich einfach installieren und konfigurieren lässt und zudem für meine Bedürfnisse voll ausreicht.

Die Installation von MiniDLNA ist hier sehr simpel, da das benötigte Paket direkt in den Debian-Paketquellen enthalten ist. Es handelt sich zwar um eine etwas ältere Version, bisher konnte ich allerdings keine Probleme damit feststellen. Wen der Changelog interessiert: Ihr findet ihn hier.

Um MiniDLNA aus den Paketquellen zu installieren müsst ihr nur

ausführen. Damit ist MiniDLNA bereits auf eurem Banana oder Raspberry Pi installiert.

Um MiniDLNA zu konfigurieren, öffnet ihr die Datei „/etc/minidlna.conf“ mit einem Editor eurer Wahl, also z.B. über sudo nano /etc/minidlna.conf.

Dort ändert ihr zuerst einmal die Medienverzeichnisse (Zeilen beginnend mit „media_dir“) entsprechend den Pfaden, auf denen eure Mediendateien zu finden sind. Habt ihr separate Ordner für Musik, Videos und Bilder, so könnt ihr mit dem Prefix „A“ für Musik, „V“ für Videos und „P“ für Bilder das gleich mit angeben. Bei mir liegen die Ordner auf einer externen Festplatte, die unter „/mnt/Daten“ gemountet wurde. Meine Einträge in der MiniDLNA-Konfigurationsdatei sehen also folgendermaßen aus:

Falls ihr nur einen Medientyp habt, also z.B. nur Musik, könnt ihr die anderen Einträge auch erst einmal weglassen. Solltet ihr später auch z.B. Filme streamen wollen, reicht es, diese Einträge nachträglich zu ergänzen.

In der Zeile beginnend mit „friendly_name“ könnt ihr noch einen Namen für euren DLNA-Streaming-Server angeben, z.B. so:

Ansonsten sollten die Standardeinstellungen soweit passen für die grundsätzliche Funktion. Um die anderen Einträge zu verstehen, hilft es die jeweils darüberstehenden Kommentare in der Konfigurationsdatei zu lesen. Diese sind recht verständlich geschrieben, sodass hier keine Unklarheiten auftreten sollten.

Um die Änderungen zu übernehmen, müsst ihr MiniDLNA noch neu starten über

Jetzt sollte MiniDLNA gestartet sein und anfangen, eure Medien zu indizieren. Es wird praktischerweise auch ein minimalistisches Webinterface mitgeliefert, dass über die

Anzahl der gefundenen Medien Auskunft gibt. Ihr erreicht es über die IP-Adresse eures Banana/Raspberry Pi unter dem Port 8200. Also einfach einen Browser öffnen und [IP]:8200 eingeben.

 

2. Streamen der Medien auf Android-Geräte

Für Android-Geräte gibt es einige DLNA-Clients, der gängigste davon dürfte BubbleUPnP  sein, der in der Grundversion kostenlos ist. Unter Android 5 hatte ich leider einige Probleme mit dem Streamen mit der aktuellsten Version und nutze daher mittlerweile AllConnect, welches komplett kostenlos ist.

Die Screenshots hier basieren aber auf BubbleUPnP, da dieser Client weiter verbreitet ist. Das hinzufügen des Banana/Raspberry Pi als Quelle ist bei jedem Client etwas anders, aber die meisten sollten euren MiniDLNA-Server sofort erkennen.

Bei BubbleUPnP wird der Server in der Seitenleiste unter „Library“ angezeigt und ihr könnt ihn dort als eure Medienbibliothek auswählen, idem ihr darauf tippt:BubbleUPnP SeitenleisteAnschließend könnt ihr die Medienart auswählen, die ihr konsumieren wollt, z.B. Musik. Hier wird vom DLNA-Server die Struktur vorgegeben:BubbleUPnP OrdnerIn der Albenübersicht könnt ihr durch eure Alben scrollen. Dabei wird – sofern ihr die Bilder mit richtigem Namen (siehe MiniDLNA-Konfigurationsdatei) im jeweiligen Alben-Ordner habt – auch das Cover des Albums angezeigt:BubbleUPnP AlbenIhr könnt nun ein Album wie mit einer lokalen Musikwiedergabe-App öffnen und die Songs hören:BubbleUPnP Player

Hinweis: Der DLNA-Standard erlaubt nach meinen Recherchen nur Alben-Cover mit 160×160. Daher sieht das Cover hier etwas pixelig aus. MiniDLNA konvertiert eure Alben-Cover automatisch auf diese Größe, um dem Standard gerecht zu werden. Die konvertierten Bilder findet ihr unter „/var/lib/minidlna/art_cache[+jew. Ordnerstruktur]“. BubbleUPnP beispielsweise akzeptiert auch größere Cover, sodass ihr die hier angelegten JPEG-Dateien auch mit höher auflösenden Fotos ersetzen könnt.

 

3. Streamen auf iOS und andere Geräte

Natürlich können nicht nur Android-Geräte als DLNA-Streaming-Clients fungieren, sondern auch iOS und andere Geräte.

Unter iOS gibt es ebenfalls mehrere Apps, die das Streamen von MiniDLNA erlauben. Eine sehr beliebte App wäre media:connect, die ich auch selbst auf meinem iPad einsetze. Es gibt noch eine Reihe anderer Apps, sodass ein Blick in den AppStore und eine Suche nach „dlna“ hier hilfreich ist, eine geeignete App zu finden.

Auch das Amazon Fire TV kann Inhalte von MiniDLNA streamen. Das geht beispielsweise mit der App Vimu Player, welche schmale 1,10€ kostet. Die Bewertungen sind zwar nicht sehr gut, allerdings hatte ich bisher noch keine Probleme mit der App. Solltet ihr eine bessere App kennen, immer her mit euren Tipps!

Ebenfalls können viele moderne Smart-TVs Inhalte via DLNA streamen. Ob euer TV dazu zählt, überprüft ihr am Besten auf der Herstellerseite.

Und nun: Viel Erfolg bei der Umsetzung!

Bei Fragen, Probleme, Anregungen, Tipps etc. könnt ihr wie immer das Kommentarfeld unten benutzen.