Hallo liebe Leserinnen und Leser,

mein heutiger Beitrag beschäftigt sich mit dem Einsatz des Banana Pi als Download-Server. Obwohl der Großteil davon auch analog mit einem Raspberry Pi umgesetzt werden kann, fokussiere ich mich hier auf den Banana Pi, da er sich meiner Meinung nach dank Gigabit-Ethernet und SATA-Anschluss viel mehr für diesen Einsatzzweck eignet.

Der Beitrag beschreibt die Installation und Konfiguration(sansätze) für einen OCH (One Click Hoster)-Downloader und einen Usenet-Downloader.

Als Betriebssystem setze ich auf dem Banana Pi wieder das schlanke Bananian ein, welches ich mit einem Nutzer „pi“ ausgestattet habe und das ich via SSH bediene. Der Banana Pi läuft bei mir also als reiner Server – sprich „headless“ (ohne Maus, Tastatur und Monitor).

Nun zu den Installationen und Konfigurationen:

 

1. Installation und Konfiguration von pyLoad

Als Download-Client für OCHs habe ich mich für das schlanke pyLoad entschieden, welches ich bereits seit längerer Zeit auf dem Raspberry Pi betreibe. Dieses basiert auf Python und verfügt auch über ein Webinterface, sodass es auch auf einem Server problemlos seine Arbeit verrichten kann.

Um pyLoad später installieren zu können, müssen zuerst noch ein paar Pakete installiert werden. Für die Minimal-Konfiguration werden python-pycurl und python-crypto benötigt:

Zudem gibt es noch eine Reihe vorgeschlagener Pakete für pyLoad. Diese erlauben es, pyLoad im vollen Funktionsumfang zu nutzen und sollten daher auch installiert werden:

Anschließend könnt ihr die aktuelle (0.4.9 war zum Zeitpunkt der Artikel-Erstellung [Februar 2015] die aktuellste Version) cli-Version (command-line interface) von Pyload herunterladen:

Diese Version bringt keine GUI mit und ist daher für Server optimal geeignet.

Ihr könnt pyLoad nun über  sudo dpkg -i pyload-cli-v0.4.9-all.deb installieren. Um es zu konfigurieren, wird beim ersten Start automatisch ein Konfigurationsscript aufgerufen, das euch durch die verschiedenen Einstellmöglichkeiten führt:

Die Konfiguration ist selbsterklärend und kann auch auf Deutsch durchgeführt werden (beim ersten Schritt einfach „de“ eingeben).

Anschließend könnt ihr pyLoad starten. Es empfiehlt sich, den Dienst als Daemon, sprich im Hintergrund, zu starten:

Damit pyLoad auch nach einem Neustart wieder gestartet wird, könnt ihr noch folgenden Eintrag als cronjob via crontab -e anlegen:

Damit ist die Grundkonfiguration abgeschlossen und ihr könnt das Webinterface von pyLoad aufrufen (sofern ihr es in der Konfiguration aktiviert habt). Dazu müsst ihr in einem Browser euerer Wahl nur „[IP]:8000“ eingeben. „[IP]“ steht hierbei natürlich für die IP-Adresse von eurem Banana Pi. Es sollte nun ein Webinterface mit Login-Maske erscheinen:pyLoad Login-MaskeBei dieser müsst ihr nun den Nutzernamen und das Passwort, das ihr bei der Konfiguration eingetragen habt angeben und könnt nun das Webinterface von pyLoad verwenden, um etwaige Accounts von OCHs oder MOCHs (Multi OCHs) anzulegen oder Download-Pakete einzupflegen. Auch Änderungen an den Einstellungen von pyLoad können hier durchgeführt werden.

 

2. Installation und Konfiguration von NZBGet

Um Dateien aus den Usenet herunterzuladen, bietet es sich an, den Client NZBGet auf dem Banana Pi zu installieren. NZBGet ist zwar in den Paketquelle von Debian enthalten, leider handelt es sich hierbei aber um die recht veraltete Version 0.7 von 2010. Daher werden wir uns hier die neueste Version (14.1: Stand Februar 2015) kompilieren und installieren. Wen es interessiert: Hier ist der Changelog von NZBGet zu finden.

Um die Quelldateien von NZBGet später kompilieren zu können, müssen noch einige Tools und Bibliotheken installiert werden:

Anschließend ladet ihr euch die aktuellste Version von NZBGet als SourceCode herunter:

Diese entpackt ihr mittels  tar -xvf nzbget-14.1.tar.gz und wechselt via cd nzbget-14.1 in den neu erstellten Ordner. Dort führt ihr folgendes aus:

Jetzt noch kompilieren mit make und mittels  sudo make install sowie sudo make install-conf installieren. Nutzt ihr wie ich den Nutzer „pi“ und wollt NZBGet damit später starten, solltet ihr die Konfigurationsdatei noch für diesen Nutzer änderbar machen via sudo chown pi:root /usr/local/etc/nzbget.conf .

Der Daemon von NZBGet wird nun einfach über das Terminal gestartet:

Damit wurde NZBGet bereits im Hintergrund gestartet und ihr könnt das Webinterface von NZBGet nun über [IP]:6789 erreichen, wobei [IP] hier natürlich wieder für die IP-Adresse eures Banana Pi steht. Ihr solltet nun eine Eingabemaske erhalten, die Nutzernamen und Passwort erfordert. Die Standardkombination hierzu lautet:

User: nzbget

Passwort: tegbzn6789

Die Standardkombination könnt ihr natürlich ändern, was auch ratsam ist. Hierzu geht ihr im Webinterface auf „Settings“ → „Security“ und gebt dort Nutzernamen und Passwort eurer Wahl an:NZBGet Einstellungen

Nicht vergessen, die Änderungen auch zu speichern. Ebenso könnt ihr im Webinterface die Daten eurer News-Server eintragen, die Download-Pfade usw. Da die Konfiguration recht simpel ist, möchte ich in diesem Beitrag darauf nicht näher eingehen.

Damit NZBGet auch nach einem Neustart wieder gestartet wird, könnt ihr noch folgenden Eintrag als cronjob via crontab -e anlegen:


Mit diesen beiden Programmen könnt ihr nun euren Banana Pi auch als Download-Server benutzen, um Inhalte aus verschiedenen Quellen bequem herunterzuladen.

Das ist besonders praktisch, wenn größere Dateien heruntergeladen werden sollen und man während des Tages nicht den DSL-Anschluss von der Bandbreite her ausnutzen möchte, um nebenbei noch Dinge erledigen zu können. Die Downloads können dann einfach über Nacht laufen und sind am nächsten Morgen auf dem Banana Pi.

Bei Fragen, Problemen, Anregungen usw. düft ihr gerne wie immer das Kommentarfeld unten benutzen.